Am Ablauf der Maßnahme, die Mitte November 2012 begonnen und eigentlich Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen sein sollte, hatte es in den vergangenen Wochen teils heftige Kritik gehagelt.
Vor allem die Ratsmitglieder Kurt Sanner (SPD) und Werner Konrad (fraktionslos) kritisierten immer wieder das schlechte Baustellenmanagement der Verwaltung, befürchteten zudem eine deutliche Kostensteigerung bei der Maßnahme. In der jüngsten Ratssitzung nun gingen Oberbürgermeister Peter Labonte und Fachbereichsleiter Jürgen Becker auf diese Kritik und Vorwürfe des Bauunternehmers ein, der dem Bauamt "Ignoranz, Frechheit, Dreistigkeit und fachliche Mängel" vorgeworfen hatte.
"Bei dieser Maßnahme ist sicherlich nicht alles so gelaufen, wie es sollte", erklärte OB Labonte. So seien mit dem Unternehmer und dem zuständigen Mann im Bauamt zwei Charaktere aufeinandergetroffen, "die nicht miteinander konnten". Allerdings, so der Stadtchef, würden viele Vorwürfe ins Leere gehen. So stimme es nicht, dass korrekte Rechnungen nicht von der Verwaltung bezahlt wurden. "Und ob die Maßnahme tatsächlich deutlicher teurer wird, muss man erst einmal abwarten." Auch Jürgen Becker bestreitet fehlenden Zahlungswillen. "Aus unserer Sicht wurde all das, was das Unternehmen bisher leistete, auch bezahlt." In zwei Fällen habe es aber keine prüffähigen Rechnungen gegeben. "Darauf haben wir die Firma mehrfach hingewiesen und um eine Verbesserung gebeten. Bisher vergeblich." Laut Becker tragen vor allem der lange Winter und Nachuntersuchungen des Abbruchmaterials Schuld an den Verzögerungen. "Bis Ende dieser Woche wird der Abriss aber abgeschlossen sein."
Darüber zeigte sich Kurt Sanner erfreut: "Endlich ist das Ende dieser Endlosbaustelle in Sicht." Allerdings warf er dem Oberbürgermeister vor, den Stadtrat nicht ausreichend und frühzeitig über die Probleme informiert zu haben. So habe es Mitte Juni einen Brandbrief der Abrissfirma gegeben, von dem der Rat nichts erfuhr. "Mir fehlt ein wenig die Selbstkritik der Verwaltung", kritisierte der SPD-Stadtrat.
In der jüngsten Sitzung gab es auch zahlreiche Anfragen an die Verwaltung, unter anderem zu Rhein in Flammen. So wollte die SPD von der Verwaltung wissen, warum die beiden Wohnmobilstellplätze im Stadtteil Niederlahnstein (Sportplatz am Kränchen, Hallenbad) ausgerechnet an diesem Tag für Wohnmobile gesperrt war. "Leider mussten wir den Sportplatz am Kränchen für die Ausrüstung des SWR-Fernsehens freihalten, die ja live aus Lahnstein berichteten", erklärte Fachbereichsleiter Werner Kratz. Außerdem habe man dringend Pkw-Parkplätze benötigt." Der Platz am Hallenbad wiederum wurde für Bus-Stellplätze genutzt. "Bei solchen Großveranstaltungen werden diese großen Flächen gebraucht." Für die Zukunft überlege man sich aber, so der OB abschließend, ob es keine Alternativen gebe.
Etwas Ärger gab es bei Rhein in Flammen im Bereich der Oberlahnsteiner Innenstadt: Weil die Livemusik im Altstadtcafé länger als mit dem Ordnungsamt vereinbart lief, schritt die Stadt ein. Für den Oberbürgermeister eine vertretbare Aktion, wie er im Rat betonte. "Obwohl die Veranstalter erst auf den letzten Drücker um eine Verlängerung der Sperrzeit baten, wurde diese bis 23 Uhr genehmigt", rekapitulierte Labonte den Vorgang. "Dann ist es nicht in Ordnung, wenn auch nach 23 Uhr einfach weitergemacht wird, immerhin wohnen in diesem Bereich auch viele Bürger." Das Stadtoberhaupt warf in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob man die Sperrzeit an bestimmten Tagen nicht grundsätzlich verkürzen solle.
Von unserem Redakteur Tobias Lui