Nassau - Die Chancen, dass das Land die Sanierung der alten Schule im Nassauer Ortsteil Bergnassau-Scheuern finanziell fördert, sind sehr gut. Die bislang geplanten Maßnahmen werden allerdings dazu nicht ausreichen.
Von unserem Redakteur Carlo Rosenkranz
"Es wird nicht bei den ursprünglich im Haushalt vorgesehenen 82 000 Euro bleiben", sagte Stadtbürgermeister Armin Wenzel in der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Bevor eine umfangreichere Sanierung auf den Weg gebracht wird, soll sich der Bauausschuss ein Bild vom Zustand des Gebäudes machen.
Thorsten Reinhardt (FWG Forum) forderte ein Nutzungskonzept für das Backsteingebäude.
Anlass für die Aussage des Stadtchefs ist ein Ortstermin mit einem Vertreter der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) gewesen. Die Behörde prüft die Förderanträge, die im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms gestellt werden.
"Mit energetischen Verbesserungen und einer Innensanierung ist es nicht getan", fasste Wenzel nun das Gesprächsergebnis zusammen. Um die Richtlinien des Landes zu erfüllen, muss ein barrierefreier Eingang her, die Toiletten müssen erneuert werden, das Dach ebenfalls, und auch der Außenbereich muss neu gestaltet werden.
Bürgermeister Udo Rau erläuterte, dass alle bisher geplanten Maßnahmen von außen nicht erkennbar seien. "Das Dorferneuerungsprogramm des Landes will aber auch zur Verbesserung des Ortsbildes beitragen." Zudem sei Barrierefreiheit der vom Land geförderten Sanierungsobjekte eine Voraussetzung für die Bewilligung der Gelder. "Es macht daher Sinn, das Objekt ganzheitlich zu betrachten", sagte Rau.
"Das Geld steht laut ADD bereit", sagte Wenzel. Der derzeit vorliegende Antrag müsse aber um die genannten Punkte erweitert und im Februar eingereicht werden. "So, wie er jetzt ist, hat er keine Chance auf Genehmigung", erläuterte der Stadtbürgermeister.
Für die umfangreichere Sanierung sei mit Kosten in Höhe von rund 180 000 Euro zu rechnen. Der Zuschuss des Landes betrage 55 Prozent. Ratmitglied Thorsten Reinhardt machte darauf aufmerksam, dass den Kosten auch ein entsprechender Nutzen gegenüberstehen müsse. "Bevor wir so viel Geld ausgeben, brauchen wir ein Konzept, wie die alte Schule in Zukunft genutzt werden soll", sagte er. "Was derzeit dort passiert, ist mir zu wenig, um eine solche Investition zu rechtfertigen."
Wenzel kündigte an, die Bürger des Ortsteils Bergnassau-Scheuern in eine solche Diskussion einzubeziehen. Wolfgang Spitz (FWG Forum) mahnte, erst die genauen Kosten der Sanierung zu ermitteln. "Ich bin überzeugt, dass uns die Augen aufgehen werden, wenn wir die Sanierung richtig anpacken", sagte er. Sein Fraktionskollege Christian Danco meinte: "Wenn die Kosten feststehen, müssen wir entscheiden, ob es die Sache wert ist."
Um die von der ADD genannte Frist zu wahren, beschlossen die Stadtratsmitglieder einstimmig, einen erweiterten Antrag auf Landesförderung zu stellen. Stadtbürgermeister Wenzel machte deutlich, dass die Stadt auf die Sanierung im großen Stil immer noch verzichten könne, wenn die Kostenschätzung zu hoch ausfalle.