Nassau - Auf Burg Nassau sollen künftig häufiger Ehen geschlossen werden. Die Touristik wirbt verstärkt für das historische Gemäuer als Hochzeitsort.
Die Wendeltreppe ins herrschaftliche Trauzimmer erklimmen, romantisch "Ja" sagen, den herrlichen Blick auf die Lahn genießen und anschließend im Rittersaal die Korken knallen lassen: Dieses Szenario will die Nassauer Touristik zukünftig öfter auf der Nassauer Burg sehen. Um Brautpaare von der Burg und ihren Besonderheiten zu überzeugen, hat sie in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Kohn deshalb eine Informationsbroschüre zusammengestellt. Doch nicht nur die Burg selbst soll beworben werden; auch die Nassauer Gewerbetreibenden sollen Vorteile daraus ziehen. Deshalb rührte Christoph Keul bei ihnen nun die Werbetrommel für die "Hochzeitsmappe" - so der derzeitige Arbeitstitel.
"Eine Hochzeit besteht aus mehr als einer Location", sagt der Geschäftsführer der Touristik im Nassauer Land, Christoph Keul. Sei die erst mal gebucht, gehe die Arbeit weiter: Catering und Blumenschmuck, Friseur und Kosmetik, Fotografen, Ringe und Brautmoden gehörten ebenso dazu. In der Hochzeitsmappe sollen sich deshalb zukünftig die Adressen und Angebote der Nassauer Betriebe wiederfinden. Das soll Brautpaaren die Suche und die Entscheidung erleichtern. Für ortsfremde Heiratswillige sei das doppelt sinnvoll, da sie die örtlichen Möglichkeiten nicht kennen, erläutert Keul.
Die Idee stieß bei den Gewerbetreibenden auf offene Ohren. Sie möchten sich mit einer Präsentation ihrer Dienstleistungen in der Mappe beteiligen. Auf Kritik stießen dabei allerdings teilweise die Kosten, die auf die Betriebe verteilt werden sollen. Aber: "Je mehr mitmachen, desto günstiger wird die Produktion", argumentierte TNL-Geschäftsführer Keul. Acht Betriebe haben ihre Beteiligung zugesagt. "Zehn wollen wir für den Anfang haben", sagt Keul. "Die bekommen wir schnell zusammen", ist der Touristik-Chef sich sicher. Vor der Expomeile Ende April soll das Projekt in jedem Fall auf die Wege gebracht sein. Dabei muss es nicht nur bei Nassauer Betrieben bleiben. Ein Bad Emser Juwelier und zwei Koblenzer Brautmodengeschäfte hätten ebenfalls Interesse signalisiert, berichtet Keul.
Die Hochzeitsmappe selbst soll dann später sowohl auf der Burg und im Standesamt als auch bei den Betrieben selbst erhältlich sein. Auch auf Hochzeitsmessen möchte die Touristik die Informationsbroschüre vorstellen. Überhaupt soll die Burg stärker in den Mittelpunkt der Werbeaktivitäten der Nassauer Touristikfachleute rücken. "Im Auftrag der Stadt erarbeiten wir weitere Konzepte", so Keul. Auch für Betriebsausflüge und weitere Events ließe sich das besondere Ambiente der Burg gut nutzen. Die Stadt pachtet die Burg seit Anfang 2013 vom Land. Zuvor hatte sie nach dem Konkurs eines privaten Pächters ein Jahr lang leer gestanden.
Von unserer Mitarbeiterin Jennifer Ingmann