„Über sieben Brücken musst du gehen", das neue Stück von Friedhelm Hahn, beleuchtet die Geschichte einer unterschiedlichen Musikkultur. Und nicht nur das: Das Musiktheater, für das momentan die Proben an der Städtischen Bühne laufen, erzählt auch eine tragische Liebesgeschichte: Westler Mike lernt im April 1979 die Ostberlinerin Pina kennen und lieben.
„Der Ost-West-Konflikt, die Mauer, die Songs von damals: Dieses Thema fasziniert mich schon seit vielen Jahren, sodass ich schon immer mal ein Stück darüber schreiben wollte", erklärt Hahn, als er von unserer Zeitung bei den Proben im Sporkenburger Hof gestört wird. Die Proben seit viereinhalb Wochen, nun geht es in den Endspurt: Schließlich sollen die Besucher der Premiere, die am Donnerstag, 5. September, um 20 Uhr stattfindet, ein authentisches Stück Zeitgeschichte erleben.
Hahn hat sein Stück bewusst „Musiktheater" und nicht „Musical" genannt, denn die mehr als 20 Songs passen zur Geschichte, sind nicht bloß Schnörkel. „Das ist das Besondere: Fast alles Songs dienen nicht einem Selbstzweck, sondern der Geschichte, die wir erzählen wollen", berichtet Hauptdarsteller Mathias Güthoff. Der 26-Jährige ist einziger „Neuzugang" im Ensemble der Städtischen Bühne – und gibt sich schon nach wenigen Wochen begeistert vom familiären Umfeld am Rhein-Lahn-Eck. „Das Arbeiten macht wirklich viel Spaß." Westfale Güthoff war zuletzt knapp zwei Jahre lang als Solist im Showensemble der Aida-Flotte unterwegs, nun steht er insgesamt 18 Mal auf der Bühne in Lahnstein.
Mit Ivana Langmajer, Rocco Hauff, Silva Heil und Karl Krämer findet man viele alte Bekannte in der Inszenierung. Was auch für die musikalische Leitung (Ulrich Cleves) und die Choreografie (Rocco Hauff) gilt. Warum auch nicht: Schließlich hat das gleiche Team – bis auf Güthoff – der Städtischen Bühne im vergangenen Jahr mit „Elvis" und 30 ausverkauften Vorstellungen zu einem großen Erfolg verholfen. „Wir sind ein kleines Team, kennen und verstehen uns gut. Gerade das macht eine der Stärken dieser Produktion aus", sagt der Regisseur und Autor.
Auf eine aufwendige Bühnenkonstruktion verzichtet Hahn, es sind vor allem technisch anspruchsvolle Lichteffekte, die die Stimmung im Ost-West-Konflikt rüberbringen sollen. Auch eine Videoleinwand gehört dazu, auf ihr werden Ausschnitte von damals zu sehen sein.
Hahn hofft, dass die Geschichte nicht nur beim Stammpublikum, sondern auch bei jungen Leuten ankommt: Eine Liebesgeschichte, die gleichzeitig die Geschichte vieler Hits im geteilten Deutschland ist. Über drei Jahre hinweg erleben die Protagonisten den Alltag in unterschiedlichen politischen Systemen. Eine Menge Stoff, der da verarbeitet werden muss. Stoff, der den Zuschauern viel Spaß machen wird – so viel sei aus den Proben verraten ... tl