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Channel: Nachrichten aus der Rhein-Lahn-Zeitung Bad Ems und Lahnstein
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Loreley: Skepsis gegenüber Hotelplänen

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Loreley - Mit "großer Skepsis" betrachten Experten die Pläne eines Investors, mehrere Hotels auf dem Loreley-Plateau zu bauen. In einer von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Lahn in Auftrag gegebenen Kurzanalyse, die unserer Zeitung vorliegt, wird das Vorhaben von Vertretern der B & K, Bierwirth und Kluth Hotel Management GmbH, als "überdimensioniert" und "in einigen wesentlichen Details für fragwürdig" erklärt. Die touristische Entwicklung des Plateaus solle nicht mit einem Ruck, sondern "mit Augenmaß" geschehen.

 

Wie bereits mehrfach berichtet, ist es Ziel eines Investors, auf der Loreley neben einem Vier-Sterne-Hotel und einem Jugendgästehaus auch ein hochklassiges Spa-Resort vor allem auch für Gäste aus Übersee zu bauen. Um den Gremien und der Verwaltung der Verbandsgemeinde Loreley eine Entscheidung über das Projekt an dem hochsensiblen Standort zu erleichtern, wurde B & K mit Sitz in Wiesbaden mit einer Beurteilung beauftragt. Eine Analyse, die sicherlich nicht umfassend sein kann, da weder alle Fragen aufseiten des Investors geklärt sind noch sämtliche Informationen vorlagen. Dennoch: Das Ergebnis ist in weiten Teilen niederschmetternd und sorgt hinter den Kulissen in den VG-Gremien für Zünd- und Gesprächsstoff.

 

Grundsätzlich, so schreiben die Vertreter von B & K, halte man die Entwicklung des Loreley-Plateaus "mit touristischen Einrichtungen für positiv und absolut verfolgenswert". Allerdings erscheint den Tourismusfachleuten "der Aufbau auf vorhandene touristische Strukturen und die Konzentration auf Gästezielgruppen aus dem Inland (...) solider und ökonomisch nachhaltiger, als auf Touristen aus Asien zu spekulieren". Weiter heißt es: "Für mehrtägige Spa-Aufenthalte müssten zum Beispiel medizinische Einrichtungen und namhafte Ärzte zur Verfügung stehen und/oder exklusive Shopping- und Entertainment-Angebote vorhanden sein. Diese gibt es in der näheren Umgebung allerdings nicht und ließen sich auch nicht zeitgleich erstellen." Inwieweit sich wohlhabende arabische, russische oder deutsche Gäste mit der beabsichtigten Zielgruppe aus Asien "dauerhaft anfreunden" können, bleibe dahingestellt. Das "Schlüsselprojekt" Spa-Hotel erscheint in der Analyse als "unwirtschaftlich" und "riskant".

 

Prinzipiell, so die Analyse, sei es fraglich, ob ein Mix von so unterschiedlichen Zielgruppen wie Familien, Tagesausflügler, Wanderer, jugendliche Pop-Konzert-Besucher, Tagungs- und Seminarteilnehmer, Gourmets und Luxus-Spa-Gäste auf einem doch recht überschaubaren Platz gelingen kann. Die Antwort von B & K: Eine Vereinbarkeit dieser verschiedenen Gruppen sei "auf dem relativ engen Raum des Loreley-Plateaus aus meiner Sicht nicht gegeben". Fazit: "Damit fehlt der Gesamtkonzeption (Eine Loreley für alle) meines Erachtens die Basis."

 

Was die Finanzierung des Projektes, die Wirtschaftlichkeitsplanung, Investoren und Betreiber der Hotels angeht, so sind offensichtlich nach wie vor Fragen offen. Sie sollen im direkten Kontakt mit dem potenziellen Investor geprüft werden. Jedenfalls, so B & K, bedarf es bei einem solchen Vorhaben wie dem auf der Loreley neben der geeigneten Bauplanung ein "Betriebskonzept unter Benennung eines qualifizierten Betreibers mit ausreichender Erfahrung und Bonität". In der Summe sehen die Berater "durchaus die Gefahr", dass "Fehler wie beim jüngsten Nürburgring-Debakel gemacht werden könnten". Vorgeschlagen wird, das Projekt zunächst erneut "auf Plausibilität und Sinnhaftigkeit zu überprüfen und erst dann gegebenenfalls schrittweise zu realisieren".


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