Frey selbst referiert und spielt (mit Schauspieler Moritz Stoepel) zum Auftakt der fünftägigen Veranstaltung am Dienstag im Künstlerhaus Schloss Balmoral ab 20 Uhr. Wenn es nach Frey geht, soll das Festival keine einmalige Angelegenheit sein.
Mehr als ein einmaliges Event
"Ich möchte das sehr, sehr gerne wiederholen", sagt Frey am Tag vor der Eröffnung im Badhaus, wo er täglich die sieben Meter breite Videoprojektion eines filmischen Porträts deutscher Flüsse bei freiem Eintritt zeigen lassen wird. Sie wurde speziell für das Festival um die Lahn ergänzt. Freys Wunsch ist, dass sich das Festival im Laufe der Zeit als feste Institution in der Region etabliert und schließlich darüber hinaus bekannt wird. Bad Ems ist für ihn der ideale Ort dafür, denn es habe ein Flair wie Cannes und Nizza. Zur Festivalpremiere ist ja auch eine Wiederkehr des Sommers angesagt, sodass ähnlich wie am Mittelmeer vor und nach den Veranstaltungen flaniert werden kann. Die Vielzahl von Veranstaltungsstätten und das kreative Potenzial des Künstlerhauses Schloss Balmoral passen ebenso zu Freys Vorstellungen. Während der heutigen Auftaktveranstaltung wird er das Video einer Stipendiatin live am Flügel begleiten. "In Bad Ems passt alles sehr gut zusammen", sagt er.
"Jeden Tag schöne Sachen"
Gefragt nach seinem persönlichen Festivalhöhepunkt, sagt Matthias Frey: "Es gibt jeden Tag sehr schöne Sachen", und er schiebt nach: "Der Prominenteste ist sicher Axel Prahl." Der als Tatort-Kommissar bekannte Schauspieler gibt am Samstag, 20 Uhr, im Kurtheater mit dem Inselorchester ein Konzert. Weithin bekannt ist auch Schriftsteller Patrick Roth, der am Donnerstag, 5. September, 20 Uhr, im Badhaus aus seinem Buch "Die amerikanische Fahrt" liest.
Insgesamt listet das Programmheft zehn Termine auf – Musikkino, Lesungen, Vorträge und Konzerte. Dazu kommen noch eine Videoprojektion, Kurzfilme von Studenten und als kleines Extra ein Kunstprojekt aus Stuttgart, bei dem eine überlebensgroße Marionette durch die Emser Straßen getragen wird.
Den Anfang macht am Dienstag, 3. September, ein Vortrag von Matthias Frey zum Thema „Der Film im Kopf“. So beginnt das Festival mit den entscheidenden Fragen, die sich der Filmmusikkomponist stellt: Wie verändert sich eine Szene durch Melodie, Rhythmus, Klang und Instrumentierung? Was ist das Ziel der Filmmusik?
Direkt im Anschluss gibt es Literaturtheater mit Moritz Stoepel. Zusammen mit Frey bringt er Klangfantasien und Rezitationen zu Hermann Hesse auf die Bühne. Vortrag und Theater beginnen um 20 Uhr im Schloss Balmoral.
Tags darauf, am 4. September, steht Walt Disneys „Fantasia“ aus dem Jahr 1940 im Mittelpunkt. Dann gibt es im Restaurant im Badhaus um 15 Uhr ein Musikkino, das ein Fest für alle Sinne verspricht. Am Abend folgt an selber Stelle der nächste Klassiker: „Metropolis“, vorgeführt und untermalt von dem gleichnamigen Musikprojekt, das eine musikalische Neuinszenierung des Stummfilmklassikers wagt. Beginn der Darbietung ist um 20 Uhr.
Am Donnerstag, 5. September, werden wiederum Film und Musik zusammengeführt: Der Frauenchor Canzonetta tritt auf, anschließend wird der Kinofilm „Wie im Himmel“ gezeigt. Um 16 Uhr geht es im Restaurant im Badhaus los.
Patrick Roth liest um 20 Uhr aus seinem Buch „Die amerikanische Fahrt“ – außerdem gibt es Ausschnitte aus dem Film „In my life. 12 places I remember“. Der Cineast und Schriftsteller wandelt an der schmalen Grenze zwischen Film und Literatur.
Das Streichquartett Viergeteilt und einen Kinofilm gibt es im Doppelpack am Freitag, 6. September: Die jungen Musiker spielen ab 14 Uhr im Kurtheater klassische Musik und Klassiker der Rock-, Pop- und Filmmusik. Anschließend wird der Film „Rhythm is it“ gezeigt. Er dreht sich um ein Projekt der Berliner Philharmoniker, die junge Menschen mit klassischer Musik, mit Ballett und Tanz in Verbindung bringen wollten. Ganz besonders spannend verspricht der Freitagabend zu werden: Dann wird der Dokumentarfilm „Home“ gezeigt – und das Weltmusikensemble Point of view spielt live zur Leinwand die Filmmusik. Um 20 Uhr beginnt das Experiment im Kurtheater.
Am letzten Festivaltag startet das Programm bereits um 11 Uhr: Christa Pillmann, Annette Röser und Jola Wolters bieten dann eine pointiert-freche szenische Lesung des Theaterstücks „Marleni“ samt Chansons. Das Festival geht mit dem Film „Der Grenzer und das Mädchen“ – seinem Ende entgegen. Den Schlusspunkt setzt das Konzert von Axel Prahl und seinem Inselorchester. Am letzten Festivaltag kann man schon nachmittags und abends das Projekt Dundu erleben. – den großen Auftritt der gewaltigen Marionette in den Straßen.
Reise entlang deutscher Flüsse
An allen Festivaltagen ist im Restaurant im Badhaus das filmische Projekt „Fliozan“ zu sehen. Die Videoinstallation nimmt den Zuschauer mit auf eine audiovisuelle Reise entlang der wichtigsten deutschen Flüsse. Jeweils von 12 bis 21 Uhr ist sie zu sehen, wenn nicht gerade Veranstaltungen im Badhaus sind. Präsentiert wird „Fliozan“ als vielschichtige Montage auf verschiedenen Ebenen.
Kurzfilme und Musikvideos, die Studenten der Universität Mainz erarbeitet haben, zeigen im Häckers Grandhotel, womit sich junge kreative Köpfe im Land derzeit beschäftigen. Diese Nachwuchsprojekte können an allen fünf Festivaltagen jeweils von 14 bis 20 Uhr angeschaut werden.
Das vollständige Programm ist im Internet zu finden unter www.filmmusikfestival-bad-ems.de. Karten unter www.ticket-regional.de, an den Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.